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Artikel Aargauer Zeitung

Das elektronische Gesundheitsdossier emedo hat ganz klar die Vorteile der Bevölkerung im Visier. Für die Krankenversicherung bleibt es tabu.

Der Bund möchte die Qualität der medizinischen Behandlung stärken, Behandlungsprozesse verbessern und vereinfachen. Das soll mit dem elektronischen Patientendossier (EPD) gelingen. Im gleichen Zuge möchte er die Patientensicherheit erhöhen. Denn jeder soll autonom über seine persönlichen Dokumente und Informationen zur Gesundheit verfügen können. Transparent und unkompliziert. Damit soll auch die Gesundheitskompetenz des Patienten gesteigert werden, der nun auf einfachem Wege Einblick in seine „behandlungsrelevanten Dokumente“ erhält. Einblicke, die bisher teils mühsam und nur auf Nachfrage bei den unterschiedlichen Leistungserbringern möglich sind. Ob und wer noch einen Blick darauf werfen darf, bestimmt dabei einzig der Patient.

Datenverwaltung

Für die Umsetzung und Durchführung des Projektes EPD sind in der Schweiz verschiedene Gemeinschaften und Stammgemeinschaften verantwortlich. Diese richten sich streng nach den Richtlinien und Sicherheitsvorgaben des Bundesgesetzes über das elektronische Patientendossier (EPDG). Im Kanton Aargau ist dies der gemeinnützige Verein Stammgemeinschaft eHealth Aargau mit Sitz in Aarau. Hier wird bereits auf Hochtouren an der Einführung des Dossiers gearbeitet. Das EPD wird im Aargau emedo heissen. Unter diesem Namen können Interessierte ein elektronisches „Gesundheitsdossier“ anlegen. „Wir möchten den präventiven Charakter voranstellen, weshalb wir den Namen Gesundheitsdossier bevorzugen“, erklärt Maja Lütschg (Projektleiterin). „Man muss nicht Patient sein, um ein emedo zu eröffnen. Es hat viele Vorteile, dies schon als gesunder Mensch zu tun und beispielsweise seine Vitaldaten jederzeit digital griffbereit zu haben. Es geht auch um Themen wie Allergien, Unverträglichkeiten von Medikamenten, also die Gesamtheit aller möglichen Dokumente im Bereich Krankheit, aber auch Gesundheit ".

Der Kunde bestimmt

Die Eröffnung eines „emedo“ ist freiwillig und kann jederzeit wieder geschlossen werden. Es ist persönlich und gehört mit all seinen Inhalten nur einem selbst. Die oder der Besitzer allein hat die Kontrolle darüber und entscheidet, wer auf das Dossier zugreifen darf. Oberstes Ziel von emedo: die Qualität und die Effizienz der medizinischen Behandlung zu verbessern. „Wenn Gesundheitsfachpersonen einen einfachen Zugriff auf behandlungsrelevante Dokumente haben, dann kommen sie rasch zu wichtigen Informationen. Unnötige oder doppelte Behandlungen können vermieden werden“, so Maja Lütschg.

Sicherheit und Datenschutz

Bereits bei der Planung von emedo hat sich der Verein Stammgemeinschaft eHealth Aargau mit sicherheitsrelevanten Fragen bzgl. des Datenschutzes auseinandergesetzt. Fragen, die im Zuge der Digitalisierung immer wichtiger werden. „Datenschutz und Patientensicherheit haben bei uns oberste Priorität.", betont Maja Lütschg. Eine Zertifizierung stellt sicher, dass das sensible EPD-Ökosystem geschützt und gemäss höchsten gesetzlichen Datenschutzbestimmungen umgesetzt wird. „Viele Menschen machen sich Sorgen, dass der Arbeitgeber oder die Krankenversicherungen Einblick in das Dossier haben“, so Maja Lütschg. „Hier können wir Entwarnung geben. Das Gesundheitsdossier ist für Arbeitgeber sowie Krankenversicherungen absolut tabu.“