emedo-Icon Herz

Interview mit Massimo Reitano – Unser EPD-Botschafter zieht Bilanz

Massimo Reitano war im Rahmen seines Zivildienstes von Oktober 2024 bis März 2025 bei der Klinik Barmelweid als EPD-Botschafter tätig. In den sechs Monaten bestand seine Aufgabe darin, das elektronische Patientendossier (EPD) den Patientinnen und Patienten näherzubringen, Informationsmaterial bereitzustellen und auf Wunsch bei der Online-Eröffnung des persönlichen Dossiers zu unterstützen. Gemäss der Barmelweid Gruppe AG konnten rund 250 Personen pro Monat so von seinem Engagement profitieren. Nun, kurz vor Abschluss seines Zivildienstes Ende März 2025, haben wir die Gelegenheit genutzt, mit Massimo über seinen Arbeitsalltag, seine Motivation sowie über die Herausforderungen, Erlebnisse und Perspektiven rund um seine Tätigkeit als EPD-Botschafter zu sprechen.

Alltag als EPD-Botschafter

Wie sieht dein Arbeitsalltag als EPD-Botschafter in der Klinik Barmelweid aus?
«Die Patientinnen und Patienten der Klinik Barmelweid haben einen vorgegebenen Terminplan, in welchen sie Therapien, Schulungen, Gespräche, etc. durchführen. Ich gehe zwischen diesen Terminen bei Ihnen persönlich vorbei. Den Patientinnen und Patienten präsentiere ich das EPD und beantworte allfällige Fragen zum Thema. Interessierte erhalten von mir Unterstützung bei der Erstellung einer elektronischen Identität (eID) oder eines EPD.»

Was hat dich motiviert, deinen Zivildienst als EPD-Botschafter zu absolvieren?
«Ich kannte die Klinik Barmelweid bereits vor meinem Einsatz und wusste, dass dies ein schöner Arbeitsort ist. Nach ersten Recherchen über das EPD schien es mir eine nützliche Sache mit viel Potenzial. Wieso also nicht andere bei der Eröffnung eines EPD unterstützen? Nicht alle, die gerne ein EPD hätten, können eines selbstständig eröffnen. Dies schien mir also als eine sinnvolle Tätigkeit.»

Erfahrungen und Erlebnisse

Welche Herausforderungen sind dir in deiner Tätigkeit bisher begegnet und wie bist du damit umgegangen?
«Glücklicherweise gab es nur wenige Herausforderung bei die der Eröffnung von EPD. Durch beispielsweise nicht kompatible Mobiltelefone oder eines abgelaufenen Ausweises konnten die eID leider nicht erstellt werden. Die meisten jedoch, wie Verständnis- oder andere technische Probleme, konnten persönlich und einfach geklärt werden.»

Hast du bereits Erfolgserlebnisse oder positive Rückmeldungen erlebt? Falls ja, welche?
«Ja, einige Patienten und Patientinnen, welche mit mir gemeinsam ein EPD eröffnet haben, hätten allein Schwierigkeiten gehabt. Diese waren sehr froh und dankbar, dass ein EPD-Botschafter bei ihnen war und sie unterstütze.»

Gibt es ein spezielles Erlebnis, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
«Ich konnte einer Patientin bei der Erstellung einer eID helfen, welche es selbst bereits versucht hatte, jedoch nicht abschliessen konnte. Durch meine IT-Kenntnisse und bereits gesammelte Erfahrung mit dem EPD, konnte ich sie unterstützen und wir konnten die Erstellung der eID sowie die Eröffnung des EPD erfolgreich abschliessen. Die Freude war enorm gross und ich sah meinen Nutzen als EPD-Botschafter in diesem Moment sehr.»

Das EPD und seine Wirkung

Was ist deiner Meinung nach die grösste Chance, die das EPD für Patient:innen und das Gesundheitssystem bietet?
«Das EPD bietet viele Funktionen. Aus meiner Erfahrung denke ich aber, dass die Verwaltung der eigenen Gesundheitsdaten sowie der Notfallzugriff den grössten Nutzen haben.»

Wie reagieren Patient:innen auf das Thema EPD? Gibt es Vorbehalte oder besondere Interessen?
«Viele Patientinnen und Patienten sind zunächst skeptisch, sei es aufgrund der digitalen Aufbewahrung der eigenen Gesundheitsdaten oder dass das EPD an sich nur digital verwaltet werden kann. Andererseits sehen dies andere Patientinnen und Patienten genau umgekehrt und empfinden das als Vorteil. Auch die Funktionalität des Notfallzugriffs, erweckt in einigen erst das Interesse am EPD.»

Ausblick und persönliche Meinung

Wie würdest du anderen Zivildienstleistenden deine Tätigkeit als EPD-Botschafter empfehlen?
«Ich würde die Tätigkeit empfehlen, wenn einem die Arbeiten aus dem Arbeitsalltag gemäss meinen Beschreibungen ansprechen.»Was wünschst du dir für die Zukunft des EPD und deiner Rolle als Botschafter?

«Ein grosser Fortschritt für die Verwendung des EPD wäre aus meiner Sicht, wenn alle Gesundheitseinrichtungen das EPD unterstützen würden. So gäbe es keine Lücken im EPD, auch wenn man zum Beispiel nur eine kleinere Behandlung beim Hausarzt oder ähnliches hat. Für alle Patientinnen und Patienten, mit welchen ich ihr eigenes EPD eröffnen konnte, wünsche ich, dass sie ihr EPD vollumfänglich nutzen können und dadurch einen Mehrwert erhalten.»